Über die Walküren

Joana Vasconcelos’ Walküren sind selbstbewusst schwebende Wesen aus Stoffen, Spitzen, Stickereien, Wolle, Pailletten, Perlen, Federn und LEDs, die ihre Tentakel in alle Richtungen ausstrecken und die Räume mit sanfter Macht einnehmen und besetzen. Im Vergleich zu ihren unbarmherzigen Namensgeberinnen aus der skandinavischen Mythologie, den dämonischen weiblichen Geisterwesen aus dem Gefolge Odins, deren Erscheinen zu Pferd und in funkelnden Rüstungen den Tod verheißt und Nordlichter an den Himmel zaubern sollen, wirken Vasconcelos’ leuchtende Walküren friedlich und beschützend.

Sie und die starken Frauen, denen sie gewidmet sind, darunter unter anderem die Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir, die Schneiderin Marina Rinaldi, die Widerstandskämpferin und Rosenzüchterin Catherine Dior, die Superheldin und Sozialarbeiterin Mary Poppins sowie die für den Kampf gegen die Sklaverei bedeutende Elizabeth »Mumbet« Freeman zeigen, dass Geschichte gemacht wird und oft anders verläuft, als es der Mythos verheißt. Vasconcelos’ Walküren zeugen von weiblicher Selbstermächtigung und stehen für die Fähigkeit, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die Verhältnisse zu ändern.