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  • Christopher Lehmpfuhl, Sonderausstellung Farbrausch

„Da ist Leben drin, da ist Feuer drin“

Christopher Lehmpfuhl spricht im Interview, wie er bereits als Kind zur Malerei gefunden hat, warum er aus seinem ersten Atelier zum Arbeiten in die Natur „geflohen“ ist – und über die besondere Bedeutung einer alten Weinkiste.

Herr Lehmpfuhl, wodurch wurde Ihre Faszination fürs Malen geweckt? Wann sind Sie selbst das erste Mal künstlerisch tätig geworden?
Schon sehr früh, im Alter von acht Jahren. Ich kann mich daran erinnern, wie meine Eltern mit mir in eine Impressionismus-Ausstellung gegangen sind, die mich total begeistert hat. Wo ich als Kind schon gesagt habe: „Wow! Da ist Leben drin, da ist Feuer drin. Das ist einfach großartig umgesetzte Malerei.“ Meine Eltern hatten einige von diesen Bildern aus der Ausstellung in der Wohnung hängen - als Reproduktionen natürlich, nicht als Originale. Und ich habe diese Bilder abgemalt, um diese Technik zu lernen, weil mich das so begeistert hat. Meine Eltern haben das unterstützt und ich habe Malunterricht bekommen. Ab der siebten Klasse dann bei einem wirklichen Profi, Wolfgang Prehm, der mich auch für die Universität vorbereitet hat, die Berliner Hochschule der Künste (heute UdK). Er hatte mir damals gesagt, es gibt zwei Maler, die er mir empfehlen kann: den Marwan und den Klaus Fußmann. Ich fand beide Maler natürlich gut. Aber Klaus Fußmann hatte mir einfach noch mehr zugesagt. Ich habe mich für ihn entschieden und bin bis heute auch mit ihm gut befreundet und muss sagen, es war für mich die beste Entscheidung.

Und dann hatten Sie irgendwann Ihr erstes eigenes Atelier, aus dem Sie bald schon wieder „geflohen“ sind…
Ja, das kann man so sagen. Ein Kollege, mit dem ich mir ein Atelier geteilt habe, hat 2 x 2 Meter große Leinwände auf dem Boden platziert und einen Liter Terpentinöl drüber geschüttet und ich habe einfach wahnsinnige Kopfschmerzen bekommen, weil ich die Fenster nicht öffnen durfte. Und dann bin ich mit meinem Fahrrad durch die Stadt gefahren und habe draußen gemalt. Das war für mich eine Offenbarung, ich war da wirklich in meinem Element. Ich konnte die Stadt entdecken. Ich war an der frischen Luft, hatte keine Kopfschmerzen mehr und habe dann eine ganze Reihe an Bildern gemalt.

Und einige dieser Bilder haben ein Maß von 24 x 36 Zentimetern. Wenn wir das mit Ihren heutigen Werken vergleichen…
Ja, das stimmt. 24 x 36 Zentimeter ist interessanterweise genau das Innenmaß einer alten, ausrangierten Weinkiste, die ich hinten auf meinem Fahrrad transportiert hatte und wo Hartfaserplatten übereinander gestapelt waren. So konnte ich mehrere Bilder malen und transportieren. Ich habe mit dem Pinsel damals noch sehr minuziös diese einzelnen Lichtsituationen und Stimmungen in der Stadt eingefangen und ich freue mich sehr, dass aus diesem Frühwerk einige der wichtigen Exponate hier in dieser Gottorfer Ausstellung zu sehen sind. Heutzutage habe ich einen Sprinter und freue mich, dass damit sozusagen proportional zu den Transportmöglichkeiten auch die Formate wachsen konnten.

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