Auf Augenhöhe
Sammlung Bönsch
Die Kunststiftung Dr. Hans-Joachim und Elisabeth Bönsch hat einen umfänglichen und mehr als spannenden Bestand an Selbstporträts, die beispielhaft in der Ausstellung „Auf Augenhöhe. Künstlerische Selbstporträts des frühen 20. Jahrhunderts“ gezeigt werden. Dabei geben die für die Ausstellung ausgewählten Werke nicht nur einen Einblick in die Sammlung der Kunststiftung Bönsch, sondern zeigen zudem, welche unterschiedlichen Aspekte der Selbst- und Fremdwahrnehmung aus den Selbstporträts herausgelesen werden können.
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst ist in der bildenden Kunst ein oft verhandeltes und dargestelltes Phänomen. Das Selbstporträt stellt das eigene Abbild dar und kann zeigen, wie wir uns sehen. Es kann darüber hinaus präsentieren, wie wir denken, was wir fühlen oder wer wir sein wollen. Es ist Spielwiese, Statement und Aushandlungsraum zugleich. Das Selbstporträt kann gestalterische Grenzen sprengen und neue setzen. Es kann zeigen, wie sehr die Vorstellung von unserem eigenen Abbild von anderen Menschen, Einflüssen und Begebenheiten geprägt ist.
Über Selbstporträts zeigen Künstler*innen, wie sie sich selbst wahrnehmen und der Außenwelt vermitteln. Die verwendeten Materialien und Techniken sowie die individuelle Zeigeabsicht nehmen dabei einen ganz konkreten Einfluss darauf, wie das Abbild künstlerisch eingefangen und dargestellt wird. Dabei spielen die Lebensumstände und äußeren Einflüsse eine signifikante Rolle in der Selbstbetrachtung und -darstellung von Künstler*innen.
Die Ausstellung „Auf Augenhöhe“ gibt einen Einblick in diese vielschichtigen Betrachtungsweisen. Sie nimmt die Besuchenden mit, ausgewählten Künstler*innen des frühen 20. Jahrhunderts, darunter Käthe Kollwitz, Ludwig Meidner, Max Slevogt, Lovis Corinth, Max Liebermann und Martel Schwichtenberg, in ihren Schaffensprozessen zu begegnen.
Zeitgenössische Interventionen von verschiedenen Künstler*innen, die in die Ausstellung einführen und diese begleiten, können dabei als Einladung verstanden werden, sich dem faszinierenden und dauerhaft aktuellen Thema Selbstporträt neu zu nähern und die Sicht auf das Selbstbildnis zu erweitern.