Restaurierung und Kunsttechnologie
Um das reiche kulturelle Erbe Schleswig-Holsteins für zukünftige Generationen zu erhalten, gehört das Bewahren neben dem Sammeln, Forschen und Vermitteln zu den Hauptaufgaben eines jeden Museums.
Die Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf umfasst etwa 120.000 Objekte. Sie können als kunsthistorischer Schatz und als Wissensspeicher bezeichnet werden und stammen aus der Zeit vom frühen Mittelalter bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Eine Auswahl wird in den Ausstellungen des Museums präsentiert. Unter den Kunstwerken und historischen Zeugnissen finden sich Gemälde, Skulpturen, Fayencen, Silber, Möbel und Holzobjekte sowie Papierarbeiten, um nur einige der zahlenstärksten Gattungen zu nennen. Der Sammlungsbestand Die Sammlung ist ebenso vielfältig, wie die unterschiedlichen Materialien, aus denen die einzelnen Werke bestehen.
Drei Museumsrestaurator*innen der Fachrichtungen Gemälde/Skulptur, Möbel/Holz und Papier sind am Museum für Kunst und Kulturgeschichte tätig. Ihnen obliegt die präventive Konservierung, die kunsttechnologische Erforschung sowie die Konservierung und Restaurierung des breitgefächerten Sammlungsbestands. Ihr Arbeitsfeld beschränkt sich nicht nur auf die reine Werkstattarbeit. Museumsrestaurator*innen sind außerdem in nahezu sämtliche Abläufe involviert, die den Arbeitsalltag rund um die Ausstellung der Kunstwerke im Museum betreffen.
Präventive Konservierung
Damit Schäden gar nicht erst entstehen, kommt der sogenannten präventiven Konservierung eine entscheidende Rolle zu. Sie ist eine der Hauptaufgaben der Museumsrestaurator*innen. Hierbei stehen die Überwachung der Bestände und ihres jeweiligen Umfeldes im Vordergrund. Dafür sind regelmäßige Zustandsuntersuchungen der Werke, Gefährdungsanalysen hinsichtlich Ausleihe und Transport, laufende Verbesserung von Schutzmaßnahmen, sachgerechte Objekt-Präsentationen, Überwachung von Klima, Licht und Schadstoffentwicklungen sowie ein umfassendes Schädlingsmonitoring notwendig.
Im Rahmen des Leihverkehrs übernehmen die Restaurator*innen die konservatorische Betreuung für eigene Leihgaben an andere Institutionen/ Museen, aber auch für externe Leihnahmen, die dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf für ihre Sonder- und Dauerausstellungen zur Verfügung gestellt werden. Es werden jeweils detaillierte Zustandsprotokolle erstellt, Transportvorgaben festgelegt und ggf. Kurierbegleitungen einzelner Werke übernommen.
Konservierung und Restaurierung
Neben der präventiven Konservierung, deren Ziel in der Schadensprävention liegt und die in der Regel ohne direkten Eingriff in das Kunstwerk erfolgt, beschreibt der Begriff der Konservierung direkte Arbeit am Objekt, die dem Erhalt der Originalsubstanz dient. Im Gegensatz dazu verfolgt die Restaurierung das Ziel, das ästhetische Erscheinungsbild eines Werkes zu verbessern und so die Lesbarkeit bzw. Wahrnehmbarkeit eines Objektes zu erhöhen.
Ziel von konservatorischen wie restauratorischen Bearbeitungen ist es, das Objekt so vollständig wie möglich in seiner Originalität zu erhalten. Dabei werden auch Gebrauchs- und Alterungsspuren als wichtiger Bestandteil bewahrt. Denn nicht selten liefern diese »Zeichen der Zeit« interessante Informationen über die Nutzungsweise der Objekte sowie auch über frühere Besitzer*innen und sind somit elementare Bestandteile der Objektgeschichte.
Die konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen erfolgen im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf nach den neuesten wissenschaftlichen Standards.
Gelegentlich werden Projekte von freiberuflichen Kolleg*innen übernommen, die durch die hauseigenen Museumsrestaurator*innen entsprechend betreut werden. Alle Arbeiten werden regelmäßig von kunsttechnologischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen begleitet.
Kunsttechnologie
Die Erforschung der Bestände hinsichtlich ihres technologischen Aufbaus, ihrer Materialbeschaffenheit, ihrer Alterung und Restaurierungsgeschichte ist ein bedeutender Aufgabenschwerpunkt der Restaurator*innen und findet in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Fachleuten und Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen statt. Er bildet außerdem die entscheidende Grundlage für die Planung und Durchführung der individuellen Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Auch für die Provenienzforschung, zur Objektdatierung und in Fragen der Authentizität sind fundierte werk- und maltechnische Untersuchungen unverzichtbar. Alle erhobenen Befunde und ausgeführten Arbeiten werden detailliert aufgezeichnet und im Restaurierungsatelier archiviert.
Aus- und Fortbildungspraktika
In den Restaurierungswerkstätten des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf werden verschiedene Aus- und Fortbildungspraktika angeboten. Diese bereiten auf das Hochschulstudium der Restaurierung (Diplom/ Bachelor/ Master) vor. Es können auch studienbegleitende Semesterpraktika absolviert werden. Darüber hinaus findet auch eine Betreuung von objektbezogenen, wissenschaftlichen Abschlussarbeiten im Rahmen der restaurierungswissenschaftlichen Hochschulausbildung statt. Das MKK arbeitet hier mit verschiedenen deutschen Hochschulen zusammen. Mit der HAWK Hildesheim besteht seit 2012 eine besonders intensive Kooperation.