Gottorf zeigt COURAGƎ von Franziska Opel
Es ist ein nachdenkliches politisch-poetisches Signal, welches an drei Fahnenmasten auf der Schleswiger Museumsinsel flattert: Die Courage Flagge der Künstlerin Franziska Opel (*1984).
Das Werk der Hamburgerin entstand 2013 und entfaltet als kraftvolles Zeichen zwischen Protestkultur und konkreter Poesie eine doppelte Wirkung: visuell und sprachlich. Das diagonal geteilte Farbfeld in Schwarz und Rot erinnert an politische Widerstandsbewegungen und ruft zugleich eine lange Geschichte der Auflehnung, Solidarität und Symbolik auf. Im Zentrum steht das Wort COURAGƎ mit einem spiegelverkehrten „E“, das den gewohnten Lesefluss irritiert.
Opel dekonstruiert den Begriff und verweist auf seine etymologische Spaltung: cou (franz. Nacken/Hals) und rage (franz. Wut). So wird COURAGE zur Formulierung eines mehrdeutigen Wortbilds: Mut als Haltung wird mit der Gefühlslage Wut verknüpft. Zugleich schwingt im Begriff cou eine historische Ambivalenz mit: Während der Französischen Revolution wurde der Hals zur Angriffsfläche der Guillotine und die Wut manifestierte sich in der Schreckensherrschaft der Jakobiner. Für Schloss Gottorf wurde Opels Werk 2025 für den Außenraum aktualisiert.
Ergänzend entstand die Edition Courage Bandanas (2025) in einer Auflage von 100 Exemplaren: ein rotes und ein schwarzes Bandana, bedruckt mit dem Schriftzug COURAGE. Das modische Accessoire verbindet Stil mit Haltung und ist ein klares Statement für den mutigen Auftritt in der Öffentlichkeit.
Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf dankt Uli Wachholtz für die großzügige Förderung der Fahnenmasten und des Kunstprojekts.