Theurer-Skulptur für den Barockgarten
Der Gottorfer Barockgarten ist um eine Skulptur reicher: Wie der „Phönix“ von Manfred Sihle-Wissel und die „Daphne“ von Wieland Förster wird nun eine Bronzeskulptur von Andreas Theurer die Freitreppe des Gartens flankieren.
Suggeriert der Titel der Skulptur von Andreas Theurer - „Geflecht“ - eine abstrakte Arbeit, entdeckt der Betrachter schnell, dass menschliche Figuren den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung bilden. Ihre Proportionen, ihre organischen weichen Formen überführt Theurer in kubisch geometrisierende Volumen, betont durch vergoldete Grate, die wie ein Netz zwei stehende Figuren umschließen: Mann und Frau in enger Berührung und durch die über Kopf genommenen Arme zum „Geflecht“ miteinander verschränkt.
Irritation erregt die eigentümliche Oberflächengestaltung der Bronzeskulptur. Dort lassen sich Spuren handwerklicher Bearbeitung erkennen, von Sägen, Ziehmessern und Zieheisen, also von Werkzeugen, die für die Bearbeitung von Holz benutzt werden.
Auch die Maserung von sägerauhem Holz ist durch die Patinierung der Bronzeskulptur sichtbar gemacht. Hierdurch wird deutlich, dass das „Geflecht“ auf eine hölzerne Skulptur zurückgeht, die Andreas Theurer für Gottorf abgeformt und in Bronze gegossen hat.
Die Arbeit von Prof. Andreas Theurer, die der Kulturring in der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V. für den Gottorfer Barockgarten beauftragt hat, bildet einen weiteren Meilenstein auf dem langfristig angelegten Weg, den Gottorfer Garten durch moderne Skulpturen für die Besucher noch attraktiver zu machen.
Biografie Prof. Andreas Theurer
- 1956 in Göppingen geboren
- 1963 - 76 Grundschule und Gymnasium in Hof. Bayern
- 1977 - 83 Bildhauerstudium bei Alfred Hrdlicka. Kunstakademie Stuttgart
- 1982 Studienreise durch die Sowjetunion Japan und China
- 1983 – 88 Assistent an der TU Braunschweig am Institut für Elementares Formen
- 1989 – 93 Freiberufliche Tätigkeit in Berlin
Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin - 1993 Berufung an die Hochschule Anhalt in Dessau
Künstlerische Grundlagen der Gestaltung - 1995 Dekan im Fachbereich Design der Hochschule Anhalt
- 2002 / 03 Gastdozentur an der Kabul University. Faculty of Fine Arts
mit Friedrich-Ebert-Stiftung. Goethe-Institut. DAAD - 2004 Gründungsmitglied bei Sculpture Network
- 2009 Aufnahme im Deutschen Künstlerbund
- 2016 Mitglied im Kuratorium der Georg-Kolbe-Stiftung
- 2017 1. Preis | mit Atelier. Schmelzer. Weber
Wettbewerb Mainz. Gedenkort Deportationsrampe
2018 3. Preis | mit Atelier. Schmelzer. Weber
internationaler Wettbewerb Kiew. Maidan Memorial - Prof. Andreas Theurer lebt und arbeitet in Berlin. Studios Töpchin. Dessau
Buchtipp:
Wer mehr über den "Skulpturenpark Schloss Gottorf" wissen möchte, dem sei das gleichnamige Buch von Jan Petersen & Helmut W. Schiffler empfohlen. Es ist für 20 Euro im Museum, im Buchhandel und direkt bei den Autoren erhältlich. Die Idee zum Buch geht zurück auf das private Engagement der Autoren für die Kunst im öffentlichen Raum von Schleswig-Holstein und Hamburg. Seit mehreren Jahren recherchieren die beiden Kunstwerke, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind, und stellen sie auf ihrer Website KUNST@SH (www.sh-kunst.de) vor.