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Die Historie eines Zinn-Pokals

Der Zinn-Willkomm der Glaserinnung Itzehoe wurde im Oktober 1942 von Dr. Ernst Sauermann, dem damaligen Direktor des Thaulow-Museums, bei dem niederländischen Kunst- und Antiquitätenhändler Mozes Mogrobi erworben. Seitdem befand er sich im Besitz des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums. Der Großteil der sogenannten „Hollanderwerbungen“ - Objekte, die während der deutschen Besatzung in den Niederlanden erworben wurden – wurde nach dem Krieg im Jahr 1947 bereits restituiert. Die Gründe warum der Zinn-Willkomm jedoch im Museum verblieb, sind nicht bekannt. 

Nachdem sich im März 2015 eine Berliner Rechtsanwaltkanzlei in Vertretung der Erbengemeinschaft Mogrobi an das Landesmuseum wandte, wurde der Fall hausintern nähergehend geprüft. 

Mozes Mogrobi (1898-1944) war seit den 1920er Jahren ein europaweit tätiger Kunsthändler und Antiquar mit Sitz in Amsterdam. Seit der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 stand er als jüdischer Händler unter besonderer Kontrolle der deutschen Besatzungsmacht, die sein Geschäft einem nicht-jüdischen Treuhänder unterstellte. Mogrobi konnte fortan nicht mehr autonom agieren und nur noch Lagerbestände abverkaufen. Inwieweit er zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch frei über den Erlös von Verkäufen verfügen konnte, ist äußerst fraglich. Im Jahr 1943 tauchte Mogrobi schließlich zusammen mit seiner Familie aufgrund der Verfolgungsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung der Niederlande unter. Im Juni 1944 wurde er jedoch aufgespürt, verhaftet und wenig später nach Auschwitz deportiert. Dort kam er, ebenso wie viele seiner Familienangehörigen, ums Leben.  

In Anbetracht dieser Umstände strebte das Landesmuseum eine „gerechte und faire Lösung“ mit den Erben Mogrobis nach den Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 an. Als Ergebnis der Verhandlungen fand am 20. Juni 2016 eine anstandslose Rückgabe des Zinn-Willkomms an die Mogrobi-Erbengemeinschaft statt.

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