6. Dezember
Rendsburger Fragment der Gutenberg-Bibel
Johannes Gutenberg (um 1400–1468), 1452/54 | Papier, 129 Blatt, ergänzt zu 324 Blatt, Buchdeckel aus Eichenholz und Ziegenleder, Buchkette Leihgabe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
Die berühmte Gutenberg-Bibel auf Latein ist eines der ersten Bücher, das mit beweglichen Lettern gedruckt wurde: Die Buchstaben konnten aus einem Vorrat gewählt und so die Seiten gesetzt werden. Zuvor wurden Bücher von Hand kopiert oder ganze Seiten in den Druckstock geschnitten. Das von Gutenberg entwickelte Verfahren revolutionierte den Buchdruck und hielt sich im Prinzip bis ins späte 20. Jahrhundert, als es vom digitalen Druck abgelöst wurde.
Eine vollständige Gutenberg-Bibel besitzt 1282 Blätter in zwei Bänden, heute sind weltweit 49 Exemplare in unterschiedlicher Vollständigkeit bekannt. Bei dem Rendsburger Fragment handelt es sich um 129 originale Blätter aus Band 1. Mit der Kette war die Bibel ursprünglich an einem Lesepult befestigt, sodass sie nicht aus der Bibliothek entwendet werden konnte. Das Fragment wurde erst 1996 im Rendsburger Kirchenkreisarchiv entdeckt. Die gedruckte Schrift imitiert eine mittelalterliche Handschrift. Die farbigen Initialen und Verzierungen sind tatsächlich noch von Hand, vom sogenannten Rubrikator, eingefügt worden.